Sportpraktische Arbeitstagung - Mit Workshops gegen Gewalt

Bei der Arbeitstagung des NFV-Kreises Peine  ging es um Maßnahmen gegen Disziplinlosigkeit

Beleidigungen, Schlägereien, Polizeieinsätze – all das hat es auf Sportplätzen oder in Sporthallen im Kreis Peine in jüngster Zeit gegeben. Deshalb war „Fairplay“ zentrales Thema bei der sportpraktischen Arbeitstagung des Fußball-Kreisverbandes in Woltorf.

„Gefühlt haben Respektlosigkeit und Disziplinlosigkeit eine neue Dimension erreicht“, stellte Christiane Borchert-Edeler fest. Die Vorsitzende des Kreis-Sportgerichts berichtete von vier Spielabbrüchen im Seniorenbereich und dreien im Jugendbereich in dieser Saison. „Sportgerichts-Verhandlungen sind eigentlich unnötig und kosten nur Zeit und Geld“, sagte Borchert-Edeler.  „Für die Rückserie wünschen wir uns mehr Fairplay.“

Bei mahnenden Worten wollte es der Fußball-Kreisverband nicht belassen und hatte einen Workshop organisiert, der wenige Tage vor der Arbeitstagung stattfand. In Gruppenarbeit hatten dabei Vereinsvertreter Vorkommnisse, Ursachen und Lösungsmöglichkeiten diskutiert.

Karsten Wolff (stellvertretender Vorsitzender) und Frank Stephan (Vorsitzender des Jugendausschusses) stellten die Ergebnisse bei der Arbeitstagung vor und nannten Prävention als wichtigen Weg, negative Vorkommnisse zu verhindern.

Konkret zum Beispiel, indem der Abstand von Zuschauern zur Trainerbank vergrößert wird, indem vereinsinterne Sperren gegen Spieler verhängt werden, indem Schiedsrichter sich vor der Partie vorstellen, eine kurze Einweisung geben und im Spiel ihre Entscheidungen begründen. Ein kurzes Gesprächstreffen des Schiedsrichters mit beiden Trainern nach dem Spiel wurde ebenfalls im Workshop für sinnvoll befunden. Zudem kam der Vorschlag, den Spieler die Geldstrafe selbst zahlen zu lassen und nicht den Verein in Haftung zu nehmen.

Auch Gastreferent Jörg Ullrich hat das Gefühl, dass es allgemein „roher wird“. Der Konfliktlotse aus dem Fußballkreis Hildesheim erläuterte, dass die Gewaltspirale in der Regel „im Verbalen“ beginne. Das Projekt „Stopp – fünf Minuten Pause“, mit dem Schiedsrichter deeskalierend wirken können, sei deshalb sinnvoll. Gut sei auch eine stärkere Einbindung der Eltern, der Konfliktlotsen sowie regelmäßige Workshops zum Thema Gewalt und strengere Sanktionen.

Allerdings sei Gewaltprävention allenfalls im Rückgang von Gewalt messbar. „Man weiß nicht, welche Maßnahme funktioniert hat“, sagte Ullrich. Deshalb sollten immer mehrere Maßnahmen ergriffen werden.

Es gab aber auch viel Positives im Fußballkreis Peine. Nachdem die Hallensaison der Kinder und Jugendlichen auch schonmal ausgefallen war, sind nun 50 Spieltage organisiert worden. 264 Mannschaften waren am Start, 247 davon aus dem Kreis Peine. Insgesamt  haben 2500 Spielerinnen und Spieler teilgenommen, schilderte Jugendausschuss-Chef Frank Stephan.

„Im F-und G-Juniorenbereich haben wir mit den Kinderfestivals gute Erfahrungen gemacht.“ Zur neuen Saison soll deshalb auch bei den E-Jugendlichen im Modus „4+1 gegen 4+1“ auf Jugendtore gespielt werden. Der Vorteil sei dabei, dass alle Kinder – unabhängig von der Leistungsstärke – gleiche Spielzeiten bekommen.

Bundesweit einmalig soll es mit Nachbarkreisen eine Schulfußball-Liga geben. 200 Kinder aus den Jahrgängen 5 bis 9 spielen dann im Modus 3 gegen 3 auf Funino-Feldern. Spieltage soll es alle vier bis sechs Wochen geben. Und: Wer eine Jungenmannschaft meldet, muss auch ein Mädchenteam melden. Starten soll das Projekt im August.

Aufwärts geht es mit der Zahl der Schiedsrichter. „Im November sind 16 hinzugekommen, im Dezember sieben. Insgesamt haben wir 188“, berichtete der Vorsitzende des Schiri-Ausschusses, Nico Metzing. Im Corona-Jahr 2021 hatte die Zahl noch bei  111 gelegen. „Wir können alle Spiele bis in die tiefste Klasse mit Schiedsrichtern besetzen.“

 

Ehrungen

Börge Warzecha ist Peiner Ehrenamtssieger und wurde in den Club 100 des DFB berufen. Eine Urkunde und ein Präsent erhielten außerdem Irene Schröder (seit 2009 Platzkassiererin bei Rot-Weiß Schwicheldt), Michael Bark (seit 2014 Fußball-Obmann und Veranstaltungs-Organisator beim TSV Bodenstedt), sowie Wolfgang Busch (seit 2012 Platzwart bei  Fortuna Oberg).

Die Goldene Nadel des Kreisverbandes bekamen Jan Könnecker, Alexander Fabian und Andreas Dettke. Mit der silbernen Nadel geehrt wurden Michael Bark, Dennis Plate und Johann Peisker.

 

Matthias  Preß